Montierungen & Adapter

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Letzte Änderung: 21. April 2004

 

Wenn Sie sich Ihre eigene Montierung oder einen Adapter schon gebaut haben, und möchten, daß andere es auch sehen können, oder Sie Ihre Erfahrungen weitergeben möchten, dann schicken Sie uns doch Ihren Bericht per e-Mail.

Unterstützen Sie diejenigen mit Rat und Tat, die selbst einmal eine eigene Montierung oder ein Adapter selbst bauen (drehen) wollen. Selbst wenn Sie nur kleine Verbesserungen an Ihrer Montierung entwickelt haben, ist dies schon einen Bericht wert! Wir bieten Ihnen hier die entsprechenden Möglichkeiten!

Astrogarten übernimmt keine Haftung für evtl. auftretende Schäden! Es wird auch keine Überprüfung auf Richtigkeit und / oder Funktionsweise erstellt!

 


 

von Stephan Grün
von Stephan Grün
von Peter Wienerroither (Österreich)
von Peter Wienerroither (Österreich)
von Christian Conrads
von Armin Meyer

 


 

Stativadapter für Kleinteleskope

von Stephan Grün

Der Beobachtungsspaß mit einem Kleinteleskop läßt sich um Größenklassen steigern, wenn man es einfach nur stabiler aufstellt. Da in vielen Haushalten bereits ein ordentliches Foto- oder Videostativ vorhanden ist, braucht man eigentlich nur einen passenden Adapter. Solch ein Adapter kann sich jedes Kind für sein neues Fernrohr leicht aus einigen Holzleisten und etwas Holzleim selbst basteln.

Benötigt wird lediglich folgendes Material:

  1. eine rechteckige Holzleiste, ca. 20 x 80 x 120 cm
  2. zwei dreieckige Holzleisten, ca. 23 x 23 x 120 mm
  3. je nach Fernrohrdicke zwei Gummibänder, zwei Kabelbinder oder zwei Klettbänder
  4. wasserfester Holzleim
  5. beliebige Holzfarbe

Für den Bau wird außerdem folgendes Werkzeug gebraucht:

  1. Laubsäge mit Holzsägeblatt
  2. Hand- oder Elektrobohrmaschine
  3. HSS-Bohrer, 5.5 mm oder 5.1 mm
  4. ggf. ein Gewindebohrer UNC 1/4"
  5. Bleistift
  6. feines Schleifpapier
  7. Pinsel

1. Arbeitsschritt
Die Holzleisten müssen auf die erforderliche Länge abgeschnitten, die Kanten mit dem Schleifpapier etwas gesäubert werden.

© Stephan Grün; Bauplan für einen Stativadapter für Kleinteleskope 2. Arbeitsschritt
Eine Dreieckleiste wird so auf die Kante der Rechteckleiste geleimt, daß die Schräge nach innen zeigt. Der Leim braucht etwa 15 min zum trocknen.

3. Arbeitsschritt
Jetzt wird der Teleskoptubus so auf die Rechteckleiste gelegt, daß er an der Schräge der Dreieckleiste fest anliegt. Nun wird die zweite Dreieckleiste auf der anderen Tubusseite so auf die Rechteckleiste angelegt, daß sie den Tubus ebenfalls berührt. An der Außenkante dieser Dreieckleiste wird wie an einem Lineal mit dem Bleistift ein Strich entlang gezogen.

4. Arbeitsschritt
Nachdem der Tubus und die zweite Dreieckleiste wieder heruntergenommen wurde, kann die Rechteckleiste an dem Bleistiftstrich entlang abgesägt werden. Die Schnittkante wird wieder etwas verschliffen. Genau auf diese Kante wird dann die zweite Dreieckleiste, wieder mit der Schräge nach innen, aufgeleimt.
Kontrolle: der Tubus darf nicht wackeln, wenn er lose auf dem Adapter liegt!

5. Arbeitsschritt
Etwa in der Mitte der Rechteckleiste, so wie es für das Fotostativ erforderlich ist, wird senkrecht ein Loch von 5.5 mm Durchmesser gebohrt. Der Durchmesser des Loches ist etwas kleiner als die Schraube des Stativs dick ist (1/4" => ca. 6.3 mm). Nun versucht man vorsichtig die Schraube in das Bohrloch hineinzudrehen. Bei weichen Hölzern wie Kiefer entsteht im Holz ein Gewinde, bei harten Hölzern wie Buche müssen ggf. mit einem Gewindebohrer die Gewindegänge in das Holz geschnitten werden. In diesem Fall ist mit einem 5.1 mm-Bohrer vorzubohren.

6. Arbeitsschritt
Wenn alles verleimt ist, werden überstehende Kleberreste entfernt, das Ganz nachgeschliffen und schließlich angestrichen.

Der so gefertigte Adapter kann problemlos auf das Stativ an- oder abgeschraubt werden. Das Fernrohr selbst wird entweder mit Gummibändern, Kabelbindern oder vielleicht sogar mit Klettverschlüssen an dem Adapter befestigt.

Wer übrigens möchte, kann den Stativadapter später zu einer einfachen parallaktischen Montierung ausbauen. Damit wird das Beobachten dann noch etwas angenehmer. An dem dafür notwendigen Bauplan bin ich zur Zeit am arbeiten.

Stephan Grün, 27.01.1999

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte, per e-Mail, an den Autor: Stephan Grün.
Sie können jedoch auch die Hompage der Sternwarte-Diez besuchen. Dort finden Sie nicht nur diesen Bericht.

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Parallaktische Montierung für Kleinteleskope

von Stephan Grün

Die parallaktische Montierung ist ein Zusatzteil, mit dem das längere Beobachten eines bestimmten Objektes noch vereinfacht werden kann.
Das Problem ist folgendes: Durch die Drehung der Erde scheinen die Sterne genau wie die Sonne (ist ja auch bloß ein Stern!) in Kreisbögen über den Himmel zu wandern. Wer also sein Teleskop auf ein Beobachtungsobjekt richtet, wird sehr bald merken, daß dieses von ganz allein aus dem Blickfeld auswandert. Dieser Effekt wird mit zunehmender Vergrößerung, also engerem Blickwinkel, noch weiter verstärkt. Man muß zum Beispiel bei einem südöstlichen Objekt das Teleskop erstens etwas aufrichten und zweitens etwas nach rechts schwenken. Es ist also eine Drehung um zwei Achsen erforderlich.
Gelingt es uns nun, die eine Achse (wir sagen Polachse) parallel zur Erdachse, also auf den Himmelspol, auszurichten, dann brauchen wir die zweiachsige Bewegung nur noch zum ersten Einstellen des Objektes. Zum weiteren Beobachten braucht dann das Teleskop nur noch um die Polachse gedreht zu werden.
Unsere einfache parallaktische Montierung basteln wir uns wieder mit einfachsten Mitteln und Werkzeugen wie sie jeder Heimwerker zu Hause hat.

Benötigt wird folgendes Material:

  1. zwei Vierkanthölzer 58 x 58 x 80 oder 100
  2. eine Gewindestange M 10
  3. mindestens vier Unterlegscheiben 10.5 x 30
  4. vier Flügelmuttern M 10
  5. evtl. eine Druckfeder mit mind. 10 mm Innendurchmesser

An Werkzeug brauchen wir:

  1. Feinsäge mit Schneidlade oder besser eine Gärungssäge
  2. Elektrobohrmaschine mit Tischgestell
  3. Holzbohrer 10 mm
  4. HSS-Bohrer, 3 mm, 5.5 mm oder 5.1 mm, 8.5 mm
  5. ggf. ein Gewindebohrer UNC 1/4'' und einen M 10
  6. Maschinenschraubstock für Tischgestell
  7. Haushaltssäge mit Metallblatt
  8. Feile
  9. Nagel 2.5 x 60 bis 80 mm

1. Schritt
Die Vierkanthölzer werden sorgfältig rechtwinklig abgesägt. Sie sollen so lang sein, daß sie mit dem Bohrer in einem Arbeitsgang der Länge nach durchbohrt werden können.

2. Schritt
Beide Hölzer werden genau in der Mitte der Länge nach senkrecht durchbohrt (10 mm- Holzbohrer). Dazu müssen sie sorgfältig in den Schraubstock gespannt werden, damit der Bohrer nicht schief läuft!

3. Schritt
Eines der Kanthölzer erhält auf einer Seite eine etwa 20 mm tiefe, senkrechte Bohrung von 8.5 mm Durchmesser. Das andere Kantholz erhält seitlich, etwa in der Mitte, so wie es für das Fotostativ erforderlich ist, senkrecht eine Bohrung von 5.5 mm Durchmesser. Der Durchmesser des Loches ist etwas kleiner als die Schraube des Stativs dick ist (1/4'' => ca. 6.3 mm). Nun versucht man vorsichtig die Stativschraube in das Bohrloch hineinzudrehen. Bei weichen Hölzern wie Kiefer entsteht im Holz ein Gewinde, bei harten Hölzern wie Buche müssen ggf. mit einem Gewindebohrer die Gewindegänge in das Holz geschnitten werden. In diesem Fall ist mit einem 5.1 mm-Bohrer vorzubohren. (Dies gilt natürlich auch für die 8.5 mm-Bohrungen, auch sie sollten, sofern vorhanden, mit einem M10-Gewindebohrer bearbeitet werden.)

4. Schritt
Unser Stativadapter erhält in der Mitte, neben der Bohrung für den Stativanschluß eine weiter Bohrung von 8.5 mm Durchmesser. (Ggf. mit M 10-Gewinde, dieses aber nicht ganz einbohren!)

5. Schritt
Von der Gewindestange schneiden wir ein Stück von etwa 150 mm und ein Stück von etwa 400 bis 500 mm ab. Jeweils ein Ende der beiden Stangen wird spitz angefeilt, am anderen Ende nur die Schnittkante glatt gefeilt. An diesem Ende bohren wir ein 3 mm-Loch quer durch die Stange. So, nun kann unsere Montierung zusammengebaut werden.

© Stephan Grün; Bauplan für eine parallaktische Montierung für Kleinteleskope

Eine der Flügelmuttern wird, mit den Flügeln zuerst, etwa 12 cm von der angespitzten Seite her auf die längere Gewindestange aufgeschraubt. Auf die angespitzte Seite der Gewindestange kommt dann eine der Unterlegscheiben und das Vierkantholz mit der seitlichen 8.5 mm-Bohrung. Jetzt wieder eine Unterlegscheibe. Nun wird vorsichtig versucht die Spitze der Gewindestange in die 8.5 mm-Bohrung des Stativadapters hineinzuschrauben. Damit die Stange auch wirklich senkrecht zu sitzen kommt, wird die Spitze in die Bohrung gesetzt und dann das Vierkantholz auf den Stativadapter gedrückt. Das Vierkantholz dient dann als Führung für die Gewindestange. Damit wir die Stange überhaupt in das Holz eindrehen können, stecken wir den Nagel quer durch die 3 mm-Bohrung am stumpfen Ende der Stange. Er kann dann gut als Drehgriff dienen.

Genau so wird anschließend das zweite Vierkantholz an dem ersten montiert. Auf die Stumpfe Seite der Gewindestange kommt, diesmal richtig rum, die Flügelmutter, und zwar so weit, daß der Nagel durch die 3 mm-Bohrung gesteckt werden kann. Von der spitzen Seite her folgt dann die Feder, eine Unterlegscheibe, das Vierkantholz und wieder eine Unterlegscheibe. Genau wie vorher wird nun die Gewindestange mit der Spitze in die 8.5 mm-Bohrung des ersten Vierkantholzes eingeschraubt.

Nun ist unsere parallaktische Montierung fertig, wir können sie auf das Fotostativ aufschrauben und unser Kleinteleskop am Stativadapter befestigen. Durch Schwenken des Stativkopfes kann nun die Polachse unserer Montierung auf den Polstern gerichtet werden. Dann werden die Schrauben des Stativkopfes fest angezogen, so daß die Polachse nicht mehr verrutscht. Um nun z. B. einen Stern einzustellen müssen beide Flügelmuttern gelöst sein. Das Fernrohr kann dann um beide Achsen der Montierung gedreht werden. Ist der Stern eingestellt, wird die Flügelmutter der Querachse, wir nennen sie Deklinationsachse, leicht angezogen, daß sich das Fernrohr um diese Achse nicht mehr bewegen kann. Die Flügelmutter der Polachse wird nur so leicht angezogen, daß das Fernrohr nicht mehr von alleine verrutscht aber noch von Hand leicht nachgeführt werden kann.

Da das Teleskop und die auf der anderen Seite der Montierung herausragende Gewindestange wie bei einer Waage möglichst im Gleichgewicht sein sollen, ist es unter Umständen notwendig an der Gewindestange ein zusätzliches Gegengewicht zu befestigen. Das kann ganz leicht mit Hilfe der zwei weiteren Flügelmuttern und einiger großer Unterlegscheiben oder eines schweren Holzklotzes geschehen. Durch Verstellen der Flügelmuttern kann das Gegengewicht stufenlos verschoben und die Montierung ausbalanciert werden.

Zur Zeit bin ich dabei, das nötige Material für den Stativadapter und die Montierung als vorbereiteten Bausatz für weitere Astro-Kurse oder für Vereinsmitglieder zusammenstellen. Wer daran Interesse hat, kann sich gerne per e-Mail mit mir in Verbindung setzten.

So, und nun viel Spaß beim Beobachten!

Stephan Grün, 28.01.1999

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor, per e-Mail: Stephan Grün.
Sie können jedoch auch die Hompage der Sternwarte-Diez besuchen. Dort finden Sie nicht nur diesen Bericht.

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Kameramontage auf der Montierung I

von Peter Wienerroither (Österreich)

© P. Wienerroither; Kameramontage auf der Montierung I Für Aufnahmen von Sternfeldern benutzt man eine Kamera mit Weitwinkel-, Normal- oder kleinem Teleobjektiv, befestigt sie auf dem Teleskop bzw. der Montierung und macht nachgeführte Fotos mit einigen Minuten Belichtungszeit. Für Brennweiten bis 135 mm und Belichtungszeiten bis ca. 15 Minuten ist eine Nachführkontrolle eigentlich nicht erforderlich, solange die Ausrichtung auf den Pol ausreichend genau erfolgte (siehe Kapitel Polausrichtung). Die einfachste Möglichkeit der Kameramontage ist ein Holzstück mit quadratischem Profil, welches in den Schlitz für die Montageschiene des Teleskopes paßt. Der quadratische Querschnitt ermöglicht den einfachen Wechsel von Hoch- auf Querformat (siehe Foto). Zusätzlich braucht man natürlich noch eine Fotostativschraube. Sicher sollte man die Nachführung nach Möglichkeit kontrollieren, zumindest um festzustellen, ob die Batterien für die Montierung noch ausreichend Strom liefern, aber obige Methode ist nunmal einfach, billig und effektiv. Die auf dem Foto zu sehende Gummigegenlichtblende am Objektiv ist übrigens ein hervorragender (und auch notwendiger) Tauschutz.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:
Herrn P. Wienerroither (Österreich): e-Mail Homepage (mit weiteren Informationen)

 

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Kameramontage auf der Montierung II

von Peter Wienerroither (Österreich)

© P. Wienerroither; Kameramontage auf der Montierung II Obige Methode der Kameramontage hat den Nachteil der fehlenden Nachführkontrolle, was bei Objektivbrennweiten mit mehr als 135 mm absolut unerläßlich ist und auch bei kürzeren Brennweiten kein Fehler ist. Außerdem kann man das Bildfeld nur in 90°-Schritten drehen. Daher habe ich eine Vorrichtung gebastelt, die Kamera und Fernrohr gleichzeitig trägt. Man kann das ganze noch so gestalten, daß Teleskop und Leitrohr montierbar sind.

Als Material braucht man:

  • Einen Alu-Block, aus dem man die Aufnahmeschiene bzw. den Schwalbenschwanz feilt oder ein entsprechendes fertiges Teil
  • für die Vixen GP/GP-DX eine Distanzplatte zwischen Schwalbenschwanz und Platte (damit die Klemmschraube noch Platz hat)
  • die Aufnahmeplatte (z.B. Küchenschneidbrett aus 12 mm Kunststoff oder Aluplatte mit 7-8 mm). Die Platte muß so groß sein, daß Kamera und Leitrohr nebeneinander mit ausreichend Spielraum montiert werden können.
  • Leitrohrschellen (z.B. Baader)
  • ein Leitrohr mit Fadenkreuzokular (z.B. Baader / Celestron Microguide 10 mm - dieses hat zusätzlich konzentrische Ringe mit definierten Durchmessern und anhand einer Formel kann man die notwendige Nachführgenauigkeit ausrechnen, z.B. mit 135mm Brennweite muß der Leitstern innerhalb des zweiten Kreises bleiben)
  • Kugelkopf für die bessere Beweglichkeit der Kamera (man könnte diese auch direkt auf der Platte montieren) sowie eine Stativschraube passender Länge für den Kugelkopf bzw. die Kamera.

Das ganze sollte in Bezug auf den Schwalbenschwanz ausreichend ausbalanciert sein.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:
Herrn P. Wienerroither (Österreich): e-Mail Homepage (mit weiteren Informationen)

 

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Schwingungsdämpfung an einem Stativ

von Christian Conrads

© C. Conrads; Gewicht am Teleskop

Wer kennt es nicht, man stößt während der Beobachtung an das Okular und alles beginnt zu wackeln.
Eine gute Abhilfe schafft da ein Montierungsgewicht. Wenn Ihr einen Dreher kennt, lasst Euch ein rundes Gewicht zwischen 5 kg und 8 kg anfertigen, in die Mitte des Gewichtes kommt eine Bohrung mit dem Durchmesser der Schraube, die in die Montierung geht.
Der Außendurchmesser des Gewichtes darf den Außendurchmesser des Stativadapters nicht überschreiten, da Ihr sonst Probleme mit den Stativbeinen bekommt. Das Ganze hängt Ihr unter das Stativ, mit dem Resultat, dass die Schwingungen des Gerätes aufgefangen werden. Schwerpunktverlagerung !
Die längere Schraube bekommt Ihr in einem Handwerkerladen. An diese Schraube lasst Ihr in einer Kfz-Werkstatt einen abgerundeten Stahlstängel anschweißen, so dass Ihr ein T-Stück habt. Nehmt die Montierung sowie Stativ-Adapter mit, um die passende Schraube für das Gewinde der Montierung zu finden und um die richtige Länge zu bestimmen.
© C. Conrads; Gewicht am Teleskop; Zeichnung
Um Euch die Finger nicht zu quetschen, setzt zwischen das Gewicht und die Schraube eine ca. 3 cm hohe Hülse.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 25 - 50 Euro - abhängig vom Dreher, denn der macht so was normal in seiner Freizeit innerhalb von 30 min.

Ich habe mit dieser Technik ca. 70% weniger Schwingungen beim Beobachten festgestellt.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:
Herrn C. Conrads: e-Mail

 

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Umbau der Zeiss PaMont Ib und Ic
von 220V-Synchron- auf Schritt-Motor(en)

von Armin Meyer

Schon lange habe ich mir die Frage gestellt:
Soll ich meine Zeiss Ib verkaufen und mir eine "moderne", 12 Volt Montierung zulegen?

Denn bis jetzt konnte ich nur in meinem Garten mit Nachführung arbeiten, wo sonst hat man schon 220 Volt im Gelände?

Nun, die Zeiss Ib hat einige Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind:

  • Die mechanische Stabilität, die ohne weiteres eine Zuladung von bis zu
    10-15 kg ohne Probleme erlaubt - bei einem relativ geringen Eigengewicht von ca. 15 kg
  • Die genaue Nachführung
  • Der kompakte Aufbau
  • Ich besitze eine Ib und eine Ic

Zuerst dachte ich an einen 12V-220V Spannungswandler mit regelbarer Frequenz. Aber dann gab ein Freund von mir, der Thomas mit dem Kanalrohr-Apo, den entscheidenten Tipp: Warum nicht einfach einen Schrittmotor einzubauen? Mit einer handlichen, programmierbaren Steuerung wie z.B. aus der MTS-Serie von Boxdörfer kann jede x-beliebige Motor-Getriebe Kombination angesteuert werden. Der größte Vorteil war, dass ich für meine GP-DX schon eine MTS3-SDI besaß.

Ich besorgte mir also zuerst die Datenblätter für einen ESCAP Schrittmotor mit Getriebe 1:12 Getriebe von Boxdörfer.

Ein anschliessendes Ausmessen und Konstruieren ergab das erfolgversprechende Ergebnis:

Es kann gehen!!

Dieser Schrittmotor ist relativ groß aber er lässt sich noch ohne Probleme im Gehäuse der Zeiss Ib unterbringen. Bei dieser Motor- Getriebe Kombination ist der lief liegende Getriebe Ausgang von großem Vorteil. Am Zeiss Getriebe braucht man keine Änderungen vor zu nehmen.

Als erstes baut man den Synchronmotor mit dem angeflanschten Getriebe aus. Das am Getriebe befestigte Ritzel wird nach dem Lösen einer Madenschraube entfernt. Dieses Ritzel steckt auf der Getriebwelle, welche 3 mm Durchmesser hat.

 

Dieses kleine Ritzel gilt es auf das Getriebe des Escap Motors zu stecken. Die Getriebewelle hat aber 6 mm Durchmesser und muß deshalb auf 3 mm abgedreht werde. Das geht problemlos wenn die Welle ausgebaut wird und auf einer Drehmaschine dann bearbeitet wird.
Der Motorraum ...

Jetzt muss nur noch ein Flansch angefertigt werden, welcher den Schrittmotor mit dem original Zeiss Getriebe verbindet.

Nach ersten Tests mit Sperrholz (ich bin auch Modellbauer..) steht die Form fest. Nun kann man den Flansch aus 5 mm starkem Aluminium fertigen.

 

Der Motor bzw. das Getriebe steht allerdings etwas über das Gehäuse der Montierung hinaus. Das ist nicht weiter schlimm, da die volle Beweglichkeit nach wie vor gegeben ist. Beim Umbau meiner Ib hatte ich den Deckel mit einer Aussparung versehen, das sieht aber nicht so professionell aus. Beim Umbau meiner Zeiss Ic habe dann einen neuen Deckel mit "Buckel" angefertigt - ist halt Geschmacksache.

Das Anpassen der Boxdörfer MTS -SDI Steuerung war für Thomas, meinen "Bordingenieur", nur noch ein Klacks, wie sagt man so schön "dem Inschinör ist nix zu schwör".

Für das verwendete Getriebe 1:12 und einer 12V-Spannungsversorgung kann hier die Konfigurationsdatei heruntergeladen werden. Mit dem kostenlose Programm mtsconfi.exe, welches einfach von der Boxdärfer Homepage heruntergeladen werden kann, ist damit die Steuerung schnell programmiert. Im DOS Modus am Laptop kann dann die Konfiguration via RS 232 Schnittstelle zur MTS Handbox rüber "gebeamt" werden - fertig. Bis zu diesem Schritt ist der Umbau der Montierung-Ib und Ic absolut gleich.

Der DEC Antrieb der Ic unterscheidet sich erheblich von der Ib. Bei der Ic Montierung ist ein Gleichstrom Motor integriert welcher natürlich nicht mit der Boxdörfer MTS angesteuert werden kann. Dieser Gleichstrom Motor hat ein stark untersetztes Planetengetriebe. Ich habe also einfach diesen Gleichstrom Motor ausgebaut und provisorisch durch einen Schrittmotor aus einem alten Drucker ersetzt. Das hat sofort problemlos funktioniert. Allerdings war die Geschwindigkeit damit nur maximal 4 fach und auch etwas zu schwach. Thomas hat dann auf der Homepage von Faulhaber, der Lieferant des Gleichstrom Motors, recherchiert und festgestellt dass genau die gleiche Getriebe-Motor Kombination auch als Schrittmotorversion angeboten wird. Ich habe dann einfach bei Faulhaber angerufen und nach etwa 15 Minuten hatte ich die Bestellung eines neuen Motors mit Planetengetriebe aufgegeben. Der Faulhaber Motor hat die Bezeichnung: AM 2224 mit Getriebe 22/2 (ca. 180 €). Der Motor kam schnell per Post und konnte, da baugleich mit dem Gleichstrom Motor, sofort eingebaut werden.

Die Programmierung mit "mtsconfi.exe" war nur eine Formsache. Die oben genannte Konfigurationsdatei enthält auch die Parameter für den DEC-Antrieb mit Faulhaber-Motor.
Fertig war meine "modernisierte Zeiss Ic". Die Nachführgenauigkeit ist genau so wie die Spezifikationen es vorgeben.

Dort ist zu lesen +/- 2,5 Sekunden. Das muß man sich mal auf der Zunge vergehen lassen: +/- 2,5 Sekunden. Ich habe mehrfach und bei verschiedenen Temperaturen den Schneckenfehler mit der Software K3CCTools bestimmt.

Das wars: Aus einer alten Dampfmaschine wurde ein modernes Triebwerk V6-24V

Wer noch Fragen hat kann mich einfach anmailen!

Viel Spaß beim Umbauen, es lohnt sich!!!

Updates:
17.4.04 neue Konfi-Datei Ic-faul.mts & Daten DEC-Motor

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:
Herrn A. Meyer: e-Mail

 

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© Nils Kloth 2000 - 2008

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